Wissenschaft und Forschung

Hannelore Kohl Stiftung

Förderpreis für neue Behandlungsansätze bei Schädelhirntrauma vergeben

Mit ihrem Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördert die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung seit 1993 die neurorehabilitative Forschung in Deutschland. Preisträgerin für das Jahr 2016 ist Dr. Sarah Hopp-Krämer aus Würzburg. Ihre Dissertation an der Graduate School of Life Sciences, Julius-Maximilians-Universität Würzburg beschreibt neue Behandlungsansätze für Therapien nach einer Hirnverletzung.
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Schädelhirnverletzungen entstehen durch äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf. Die Folge ist eine akute Schädigung des Hirngewebes. Auch in den Tagen nach der originären Verletzung können sich die Schäden noch ausweiten. Verantwortlich dafür sind eine Vielzahl von Krankheitsprozessen, wie beispielweise Entzündungen. Untersuchungen von Gewebeproben von Schädelhirntrauma-Patienten bestätigten die Vermutung, dass hierbei auch Verschlüsse der hirnversorgenden Gefäße eine Rolle spielen. Sarah Hopp-Krämer identifizierte durch ihre Forschung den Gerinnungsfaktor XII als Angriffspunkt. Ihre Experimente zeigten, dass eine Hemmung dieses Faktors nicht nur die Blutgerinnung unterdrückt, sondern auch die Ödembildung und Entzündungsprozesse reduzieren kann.

Professor Dr. med. Christian Gerloff, wissenschaftliches Vorstandsmitglied der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung und Förderpreisträger des Jahres 2001, betonte in seiner Laudatio: „Die von Frau Dr. Hopp-Krämer eingereichte Arbeit mit dem Titel 'Untersuchungen zur Pathophysiologie und therapeutischer Relevanz des Blutgerinnungsfaktors XII nach experimentellem Schädel-Hirn-Trauma´ erfüllt alle Kriterien und ist in der renommierten Zeitschrift 'Annals of Neurology´ publiziert. Letzteres belegt auch nach internationalen Standards die hervorragende Qualität, da diese Zeitschrift zu den Top-Journalen in der neurologischen Forschung gehört und nur exzellente Arbeiten den kritischen Begutachtungsprozess erfolgreich überstehen."

Der Hannelore Kohl Förderpreis wird seit 1993 an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die sich mit der Erforschung, Entwicklung und Erprobung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Neurorehabilitation Schädelhirnverletzter sowie der Prävention von Schädelhirnverletzungen beschäftigen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und dient als Anreiz, die Heilungschancen für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen zu verbessern. Den Preisträgern eröffnet er die Chance neue Kontakte zu knüpfen, potenzielle Geldgeber für ihre Forschungsprojekte zu finden und sich in der Forschungslandschaft zu profilieren.

Überreicht wurde die Auszeichnung am 2. März durch Dr. Kristina Schröder, Präsidentin der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung. Den feierlichen Rahmen bot der 11. Nachsorgekongresses der „Arbeitsgemeinschaft Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung", der mit 350 Teilnehmenden in Berlin stattfand. An dem zweitägigen, interdisziplinären Kongress nahmen nicht nur Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medizin und Rehabilitation teil, er war zugleich Anlaufpunkt für schädelhirnverletzte Menschen und Vertreter von Selbsthilfeorganisationen.

Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung vergibt den nächsten Förderpreis im Jahr 2018. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2018.

Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung für Verletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems mit Sitz in Bonn wurde 1983 von Dr. med. h.c. Hannelore Kohl ins Leben gerufen. Die Stiftung unterhält einen Beratungs- und Informationsdienst für Schädelhirnverletzte und deren Angehörige, unterstützt bei der Suche nach geeigneten Rehabilitationseinrichtungen und fördert die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Neurologischen Rehabilitation. Sie engagiert sich in der Präventionsarbeit für Unfallverhütung. Bis heute konnten rund 30 Mio. Euro aus Spenden für über 670 Projekte an Kliniken, Institutionen und Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland weitergegeben werden. Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen Schädelhirntraumen, knapp die Hälfte von ihnen ist jünger als 25 Jahre. Dank der medizinischen Fortschritte kann vielen von ihnen geholfen werden.

(Montag, 06.03.17 - 17:31 Uhr   -   2455 mal angesehen)

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