Wissenschaft und Forschung

Hilfreiches Mineral

Magnesium zeigt sich in Studie wirksam gegen leichte Depressionen

Ein alternativer oder zumindest komplementärer Ansatz gegen Depressionen ist Magnesium. Allerdings gab es bisher nur wenige kontrollierte klinische Studien zu seiner Wirksamkeit. Die Ernährungswissenschaftlerin und Forschungsmanagerin des Bionutrition-Labors des klinischen Forschungszentrums der Universität von Vermont, Frau Tarleton, untersuchte jetzt in ihrer Doktorarbeit mit Prof. Daley und Kollegen den Effekt von Magnesium auf Depression.
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Depression betrifft weltweit ca. 350 Millionen Menschen und belastet nicht nur die Patienten, sondern auch Angehörige und die gesamte Gesellschaft. Traditionelle Behandlungsansätze wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) helfen dabei allerdings nicht nur, sondern sind für sich genommen auch eine Belastung – finanziell, aber auch aufgrund ihrer Nebenwirkungen. Daher die Suche nach einer Alternative.

In einer klinischen Studie wurden Patienten in einem Block zufällig einer Magnesiumbehandlung zugewiesen und in einem weiteren Block nicht behandelt (randomisiertes, überkreuzendes Blockdesign). Die Patienten waren dabei über ihre Behandlung informiert (offene Studie). Somit erhielt jeder Patient mal eine Magnesiumbehandlung, und mal nicht. 126 Erwachsene im mittleren Alter von 52 Jahren (38 % männlich) wurden rekrutiert. Mit Hilfe des Fragebogens zur Patientengesundheit (patient health questionnaire-9, PHQ-9) wurden leichte bis moderate depressive Symptome (PHQ-9 Werte zwischen 5 und 19) festgestellt. Die Patienten wurden 6 Wochen lang aktiv behandelt (248 mg Magnesiumchlorid pro Tag), im Vergleich zu 6 Wochen Kontrollbehandlung (keiner Behandlung). Die depressiven Symptome wurden zweimal wöchentlich in Telefonaten ermittelt. Vorrangig war die Frage, ob sich die Depressionssymptome vom Beginn der Studie zum Ende jeder Behandlungsphase veränderten. Die zweite Frage betraf sowohl Angstgefühle als auch die generelle Kooperation der Patienten, ob sie regelmäßig ihre Behandlung durchführten, ob unerwünschte Nebenwirkungen auftraten und ob die Patienten die Magnesiumbehandlung auch in Zukunft fortführen wollten.

Zwischen Juni 2015 und Mai 2016 erhielten die Forscher von 112 der ursprünglich 126 Teilnehmer verwertbare Daten. Die zusätzliche Aufnahme von Magnesium über 6 Wochen verbesserte deutlich die Depressionssymptome (PHQ-9 Werte sanken um 6,0 Punkte, p < 0,001). Auch Ängste der Patienten wurden abgemildert: die Werte im Angst-Fragebogen (generalized anxiety disorders-7) fielen um 4,5 Punkte (p < 0,001). Die Patienten folgten zu 83 % (Zahl der Tabletten) verlässlich den Behandlungsvorgaben. Die Nahrungsergänzung mit Magnesium wurde allgemein gut vertragen. 61 % der Teilnehmer gaben an, auch weiter Magnesium einnehmen zu wollen. Die Wirksamkeit der Behandlung schien dabei unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Schweregrad der Depression zu Beginn der Studie, Anfangswerten der Magnesiumkonzentration im Blut oder gleichzeitigem Einsatz von Antidepressiva zu sein. Die Wirkung des Minerals trat dabei im Allgemeinen innerhalb von 2 Wochen ein.

Magnesium zeigte damit eine gute Wirksamkeit bei leichter bis moderater Depression bei erwachsenen Patienten. Es wirkte schnell und wurde gut vertragen. Es ist bisher unklar, wie die Wirkung zustande kommt, jedoch spielt das Mineral unter anderem eine wesentliche Rolle bei Blutdruckkontrolle, Herzrhythmus und der Bekämpfung von Entzündungen im Körper, alles auch Faktoren bei Stress, Ängsten und erhöhter Belastung. Weitere Studien müssen nun auch die Wirksamkeit im Blindverfahren (bei dem die Patienten nicht wissen, ob sie einen Wirkstoff oder Placebo erhalten) testen und mögliche Mechanismen der Wirkung untersuchen. Grundsätzlich scheint Magnesium allerdings schon jetzt eine sinnvolle Nahrungsergänzung bei Depressionen zu sein.

(Dienstag, 17.10.17 - 07:20 Uhr   -   3347 mal angesehen)

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