Wissenschaft und Forschung

Australien - Cape York

Erstmals erwachsene Speerzahn-Haie in Australien gefangen - Hai-Art ist extrem selten & stark gefährdet

12.11.2015. Australischen Forschern ist es erstmals gelungen, zwei erwachsene Exemplare der extrem seltenen Speerzahn-Haie zu fangen. Bislang waren nur Jungtiere der vom Aussterben bedrohten Hai-Art gefangen worden. Die Hai-Art ist extrem selten und stark gefährdet. Offensichtlich seien die Gewässer um Cape York nicht nur Kinderstube, sondern zugleich auch Paarungsgebiet der seltenen Hai-Art. Die Gesamt-Pupulation der erwachsenen weiblichen Haien schätzen die Wissenschaftler auf weniger als 500.

12.11.2015. Australischen Forschern ist es erstmals gelungen, zwei erwachsene Exemplare der extrem seltenen Speerzahn-Haie zu fangen. Bislang waren nur Jungtiere der vom Aussterben bedrohten Hai-Art gefangen worden. Die Hai-Art ist extrem selten und stark gefährdet. Offensichtlich seien die Gewässer um Cape York nicht nur Kinderstube, sondern zugleich auch Paarungsgebiet der seltenen Hai-Art. Die Gesamt-Pupulation der erwachsenen weiblichen Haien schätzen die Wissenschaftler auf weniger als 500.

Nach Angaben des CSIRO-Forschungsinstitutes wurden die beiden erwachsenen Exemplare des Speerzahn-Hais (Glyphis glyphis)  von einer CSIRO-Forschergruppe um Dr. Richard Pillans in einem Fluss bei Cape York gefangen. Es habe 9 Tage an intensiver Suche bedurft, bis die beiden Exemplare ins Netz gegangen seien.

Dabei handele es sich um ein 2,2 Meter langes weibliches und ein 2,3 Meter langes männliches Exemplar: Offensichtlich sei der Fluss nicht nur Kinderstube, sondern zugleich auch Paarungsgebiet der seltenen Hai-Art. Die Gesamt-Pupulation der erwachsenen weiblichen Haien schätzen die Wissenschaftler auf weniger als 500.

Die beiden gefangenen Exemplare wurden mit Sendern versehen, die sich nach 2 Monaten vom Körper der Haie lösen. Bis dahin ermöglichen es die Geräte den Wissenschaftlern, via Satellit die Wanderwege der Haie, sowie die jeweilige Wassertiefe und Wassertemperatur aufzuzeichnen.

Der Speerzahn-Hai hat seinen Namen von der Form seiner Zähne im Unterkiefer: Diese sehen aus, als ob auf den Zahn eine Pfeil- oder Speerspitze aufgesetzt ist.

In Australien war die Haiart erstmals vor 33 Jahren, im Jahr 1982, im Bizant River bei Lakefield gesichtet worden. Seither wurden nur Jungtiere gefangen. Da die Fänge stets in den Monaten Oktober bis Dezember gelangen, und aufgrund bestimmter Körpermerkmale der Jungtiere schlossen die Wissenschaftler darauf, dass die Hai-Art ihren Nachwuchs in diesen Monaten zur Welt bringt. 

Über lange Jahre war sehr wenig über den Speerzahn-Hai bekannt, bevor im Jahr 2004 die von CSIRO angeführten Forschungarbeiten begannen, und zu einem besseren Verständnis der Verteilung der Jungfische in wenigen Fluss-Systemen im Tropischen Australien führten. 

"Seit 2006 haben wir Forschungsergebnisse über das Wanderverhalten und den Status der Population von juvenilen Speerzahn-Haien im Wenlock-Fluss zusammengetragen", sagte CSIRO-Forscher Dr. Richard Pillans: "Und aufgrund unserer langjährigen Forschung wissen wir, dass das Vorkommen der Jungfische auf ein paar wenige Fluss-Systeme in den [australischen] Northern Territories und Queensland beschränkt sind."

Der Forscher sagte weiter: "Das Schlüssel-Problem für unser Verständnis dieser Fischart ist aber das Fehlen von Daten über erwachsene Tiere dieser Spezies, die durch den Environmet Protection and Biodiversity Conservation (EBPC) Act als kritisch gefährdet aufgelistet ist."

Dr. Pillans zufolge waren die Chancen,die erwachsenen Exemplare zu fangen, außerordentlich gering: "Aus den Fängen neugeborener Speerzahn-Haie mit offenen "umbilical scars"  im späten Oktober bis Dezember wissen wir, dass die Weibchen in dieser Periode gebähren - die  geschätze Anzahl der weiblichen Erwachsenenpopulation dürfte bei weniger als 500 Exemplaren liegen."

Trotz dieser niedrigen Zahlen gelang es Dr. Pillans, Barry Lyon und Luke Burnett (Australian Zoo), innerhalb von 9 Tagen intensiver Suche zwei erwachsene Sperrzahn-Haie zu fangen - der erste Fund erwachsener Exemplare dieser Spezies in Ausstralien und die ersten lebenden Exemplare, die von Forschern überhaupt gefangen wurden, gab die CSIRO bekannt.

Bi der CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) handelt es sich die nationale Wissenschafts-Agentur Australiens. CSIRO wurde eigenen Angaben zufolge vor über 85 Jahren im Jahr 1926 gegründet und hieß damals noch CSIR. Erklärtes Ziel der CSIRO ist es, mit ihrer Forschung "Menschen, Industrie und den Planeten" voranzubringen.

Speerzahn-Haie werden CSIRO zufolge aufgrund ihrer ähnlichen Färbung und  ihrer Bevorzugung von Flusssystem-Habitaten oft mit Bullen-Haien verwechselt. Charakteristisch für den Speerzahn-Hai sind seine dunkelgraue Rückenfärbung, eine zweite große Rückenflosse und die - namensgebenden  - engstehenden speerartigen Zähne im Unterkiefer.

Der Speerzahn-Hai gebärt seinen Nachwuchs lebend; man geht davon aus, dass die Jungfische an Mündungen von ein paar wenigen Fluss-Systemen in Nord-Australien zur Welt kommen. Nach der Geburt sind die Jungen komplett selbständig und bewegen sich flussaufwärts. Dort verbringen sie die nächsten drei bis sechs Jahre etwa 40 bis 80 Kilometer von der Flussmündung entfernt im Wasser mit reduziertem Salzgehalt [Brackwasser]."

Um sich nicht dem Frischwasser auszusetzen, wandern die Jungfische während des jährlichen Monsuns flussabwärts. Sobald der Frischwasser-Zufluss nachlässt, der Salzgehalt wieder zunimmt, und die von ihnen präferierten Werte wieder erreicht, kehren diese aber wieder zu ihren ursprünglichen Standorten flussaufwärts zurück.

"Gegenwärtig haben wir keine Ahnung, wohin die erwachsenen Haie verschwinden.", sagte CSIRO-Forscher Pillans:  "Alles, was wir wissen, ist dass man sie in marinen Umwelten irgendwo vor der nordaustralischen Küste findet."

"Es ist zu hoffen", so Pillans, "dass uns die von diesen Sendern erhaltene Information die ersten Daten darüber liefert, wo erwachsene Sperrzahn-Haie leben, weil diese Daten entscheiden dafür sind, eine besseres Verständnis über die Bedrohungen dieser gefährdeten Art zu gewinnen."

Anmerkung der Redaktion:

Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert und erweitert. Zuletzt am 12.11.2015 - 08:05 Uhr.

(Donnerstag, 12.11.15 - 10:40 Uhr   -   4651 mal angesehen)

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