Wissenschaft und Forschung

Metzingen

Hugo Boss investiert in Hersteller von Polyester-Ersatz

Der Metzinger Modekonzern Hugo Boss steigt mit fünf Millionen Dollar in ein Unternehmen ein, das eine Alternative zu Polyester und Nylon entwickelt. Weitere vier Millionen fließen, wenn HeiQ bestimmte Ziele erreicht. Damit will Hugo Boss in der Textilproduktion nachhaltiger werden.
Hugo Boss Store New York

Im Rahmen seiner Wachstumsstrategie „CLAIM 5" macht Hugo Boss ein Investment für mehr Nachhaltigkeit und die Abkehr vom Polyester: Der Modehersteller beteiligt sich mit 5 Millionen US-Dollar an der Schweizer Firma HeiQ AeoniQ LLC. Die Firma forscht an einem Ersatz für das plastikhaltige Polyester und Nylon.

Hugo Boss sei damit das erste Unternehmen, das in das Rennen um die Übernahme von HeiQ AeoniQ eingestiegen ist und sich seinen Anteil am HeiQ AeoniQ-Kapital gesichert habe. Die Investition wird durch eine zusätzliche Vereinbarung in Höhe von 4 Millionen US-Dollar ergänzt, die vom Erreichen der vereinbarten Ziele abhängt.

Hugo Boss will mehr nachhaltige Materialien verwenden

Die strategische Partnerschaft soll Hugo Boss dabei helfen, die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen, darunter das Ziel der Klimaneutralität im eigenen Verantwortungsbereich bis 2030 und in der gesamten Wertschöpfungskette bis 2045. Hugo Boss will den Anteil an nachhaltigeren Materialien in den kommenden Jahren stark erhöhen. Der Konzern hofft, mittel- bis langfristig die derzeit verwendeten Polyester- und Nylonfasern durch die zellulosehaltigen HeiQ AeoniQ-Fasern materiell ergänzen und ersetzen zu können.

„Unsere aufregende Partnerschaft mit HeiQ zur Entwicklung von HeiQ AeoniQ ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, die weltweit führende technologiegetriebene Premium-Modeplattform zu werden. Im Einklang mit unserem ehrgeizigen Leitbild ‚We Love Fashion, We Change Fashion' ermöglicht uns diese bahnbrechende Zusammenarbeit mit HeiQ, Innovation und Nachhaltigkeit im gesamten Angebot unserer Marken weiter voranzutreiben und damit einen messbaren Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten", so Daniel Grieder, CEO von Hugo Boss.

 


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Eine weitere Vereinbarung schloss HeiQ mit The LYCRA Company. Sie wird exklusive Vertriebspartnerin für HeiQ AeoniQ Garn, indem sie eine erhebliche, nicht näher bezeichnete Investition getätigt hat und sich verpflichtete, die Technologie für eine breite Anwendung in Textilien zu entwickeln.

The LYCRA Company zahlt für das HeiQ AeoniQ-Garn eine meilensteinabhängige Technologiegebühr und verpflichtet sich, einen breiten Einsatz in der Bekleidungsindustrie vorzubereiten.

Werk in Europa geplant

Die HeiQ AeoniQ LLC will in Mitteleuropa bis Ende 2024 ein Werk errichten und baut derzeit ihre Pilotanlage für die kommerzielle Faserproduktion aus, die für Q2 2022 geplant ist.
HeiQ AeoniQ Zellulosegarn aus klimafreundlichen Rohstoffen
HeiQ AeoniQ (Aeon: Streben nach ewiger Kreislauffähigkeit) ist ein Endlosgarn aus Zellulose, das laut Hersteller das Potenzial hat, mit plastikhaltigen Polyester- und Nylonfasern zu konkurrieren. Es ist auf Kreislauffähigkeit und Recycling ausgelegt und könnte letztendlich erdölbasierte Fasern ersetzen.
HeiQ AeoniQ-Garne werden aus zellulosehaltigen Biopolymeren hergestellt, die während des Wachstums Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden. Polyester und Nylon machen laut HeiQ über 60 Prozent der weltweiten jährlichen Textilproduktion von 111 Mio. Tonnen aus.

HeiQ wurde 2005 als Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) gegründet und ist am Hauptmarkt der Londoner Börse notiert

(Montag, 14.02.22 - 17:18 Uhr   -   3974 mal angesehen)

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